Moderation 4.0

Ein Interview mit dem Moderationsexperten Josef W. Seifert

Moderation 4.0

BR: Herr Seifert, Sie haben das Label Moderation 4.0 geprägt. Moderation 4.0, was soll das sein?

JWS: Moderation 4.0 könnte man so definieren, dass es hierbei um Moderieren im „4.0 Zeitalter“ geht. Man könnte also etwa fragen, wie sich Moderation im Kontext von Industrie 4.0 verändert. Heute steht in unserer Gesellschaft das Label 4.0 allerdings längst nicht mehr nur für die Digitalisierung in der Industrie, sondern für Digitalisierung allgemein. Es scheint also legitim, vielleicht sogar zwingend, von Moderation 4.0 zu sprechen, wenn man von der Digitalisierung der Moderation spricht.

BR: Im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Industrie, spricht man von den Stufen der Mechanisierung der industriellen Fertigung durch die Dampfmaschine als Industrie 1.0, der Erfindung des Fließbandes und der Massenfertigung als Industrie 2.0, der Veränderungen durch Elektronik und IT als Industrie 3.0 sowie schließlich von Industrie 4.0, wenn man an die Möglichkeiten denkt, die sich vor durch Vernetzung erschließen. Wie würde man Moderation 4.0 herleiten?

JWS: Industrie 4.0 ist ein Marketingbegriff. Moderation 4.0 ist ebenfalls ein Marketingbegriff. Die Herleitung ist wenig spektakulär, da gibt es keine Dampfkraft und keine Serienproduktion. Man kann allerdings auch 4 Phasen ausmachen.

BR: Und die wären?

JWS: In den 1960er Jahren wurde die „Brown-Paper-Moderation“ erfunden, die man rückblickend als Moderation 1.0 bezeichnen könnte. Braunes Packpapier und Metaplanwände, Pinnwände oder Moderationswände sowie bunte Filzstifte und bunte Karten prägten das Bild in Workshop und Meeting … Online-Moderation gab es nicht, das Internet war noch nicht erfunden …

Unter Moderation 2.0 könnte man die Entwicklung der system[at]ischen Moderation nach den Six Steps des Moderationszyklus verorten. Das Meta-Strukturmodell der Businessmoderation teilt den Moderationsprozess in Zeitscheiben und ordnet (situations- und zielorientiert) jedem Prozessschritt der Moderation, spezielle Moderationstechniken zu. Äußerlich trennt man sich vom „Brown Paper“, das Moderationspapier wird weiß, hell und freundlich …

Moderation 3.0: Die „bunte Papiermoderation“ der Moderation 1.0 erfährt mit weißem (Endlos-)Moderationspapier und einer immensen Auswahl an bunten Moderationsstiften und Moderationskarten unter Bezeichnungen, wie Graphic Facilitation oder Graphic Recording einen neuen Höhepunkt. Eine Vielzahl von Moderationsdesigns konkurrieren mit der Businessmoderation nach dem Moderationszyklus, eine große Vielfalt an Vorgehensmodellen steht zur Verfügung.

Das Kürzel „4.0“ steht für „Digitalisierung“ …der Industrie, …der Gesellschaft, …der Arbeit allgemein und letztlich auch für die Digitalisierung der Moderation. Begriffe, wie Moderation 4.0, Moderator 4.0 und Moderieren 4.0 werden mit diesem Trend verbunden. Digitale Medien ergänzen klassische Papiermoderation und ersetzen diese sukzessive.

BR: Welche Rolle spielt dabei der von Ihnen entwickelte Moderationszyklus, den man ja als Standard-Strukturmodell der Businessmoderation bezeichnen könnte?

JWS: Die Verknüpfung von Moderation 4.0 mit dem Moderationszyklus ist nicht zwingend, aber naheliegend. Es gibt bereits zahlreiche digitale Tools zur Vernetzung und Kollaboration. Die Anbieter legen dabei Wert auf maximale Flexibilität für den Nutzer. Der Preis ist das Fehlen einer Prozessstruktur. Wenn man auf maximale Flexibilität verzichtet, kann man Struktur gewinnen.

Wir haben eine Moderationssoftware konzipiert, die zwischenzeitlich unter der Bezeichnung SixSteps® recht erfolgreich ist. Man kann damit Round-Table-Besprechungen und Workshops bis etwa 10 Personen völlig ohne Papier und Filzstift nach dem Moderationszyklus moderieren und strukturierte Online-Meetings leiten.

BR: Das hört sich so an, als gäbe es Moderation 4.0 bereits, wie geht es denn dann weiter?

JWS: Der nächste logische Schritt wird sein, das Strukturangebot mit maximaler Flexibilität zu kombinieren, das ist dann quasi Moderation 4.1 wir haben da noch viel vor.

BR: Danke fürs Gespräch.

Das Interview führte Benjamin Rahn // Informationen zu Moderation 4.0 finden Sie im Internet unter www.moderation4punkt0.com

MODERATIO ® steht für Moderation und Veränderungsbegleitung im Change Management. Das Unternehmen zählt zudem als Top-Anbieter von klassischer Moderation nach dem Moderationszyklus. Neu ist das Angebot zur SixSteps® Digitalmoderation, unter dem Label „Moderation 4.0“.

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