Sparkasse Miltenberg-Obernburg: Ist das ein Sparkassenskandal?

Da staunten Herr und Frau Köller nicht schlecht. Sie können sich gar nicht mehr erinnern, wie lange sie schon Kunde der Sparkasse Miltenberg-Obernburg sind. Sohn Dr. Jonas Köller wurde jedenfalls mit sechs Jahren geworben (Knax-Konto) und unterhält bis heute – wie seine Eltern – ein Konto in Miltenberg-Obernburg. Unterhielt sollte man besser sagen, denn mit Schreiben vom 11.4.2012 erhielten die Eltern eine Aufforderung, man solle sich eine neue Bankverbindung suchen – ein Rausschmiss also! Nicht, dass sich Köllers etwas hätten zu Schulden kommen lassen. Selbst das Eigenheim im Nachbarort wurde über die Sparkasse finanziert und ist inzwischen bezahlt. Auch die sonstigen Vermögensverhältnisse, Frau Köller ist Referentin für Gesundheitsfragen, ihr Mann Krankenpfleger, sind geklärt. Beide sind sozial sehr aktiv. Nein, der Sparkasse Miltenberg-Obernburg ist schlicht „die Komplexität der der Unternehmensgruppe der Söhne nicht transparent genug“ – was immer das auch bedeuten mag. Zugestanden: Besonders Herr Dr. Jonas Köller ist mit gerade einmal 30 Jahren ein sehr erfolgreicher Immobilienunternehmer in Frankfurt. Seine Unternehmensgruppe hat gerade noch im letzten November ein Portfolio von 20 Sparkassenfilialen im Wert von rund 15 Millionen Euro erworben. Eigentlich müsste also die Sparkasse Miltenberg-Obernburg stolz darauf sein, solche Kunden zu haben. Man kann derartiges Verhalten dabei leider nicht nur mit „dörflicher Ignoranz“ abtun, sondern muss sich fragen, ob die Sparkassengruppe generell ihre Denkweise ändert. Das Schreiben des Anwalts jedenfalls, seit wann Eltern „Ihre Bank“ über das unternehmerische Handeln der informieren müssen und was in dem Zusammenhang unter Transparenz verstanden wird, blieb jedenfalls unbeantwortet. Für uns ein eindeutiger Fall für die Prüfung auf höherer Instanz – distanziert man sich hier nicht eindeutig vom Handeln der Kollegen aus Miltenberg, kann nur davon ausgegangen werden, dass solche Willkürhandlungen Teil einer neuen Ausrichtung der Sparkassen sind. Dann allerdings wäre zu hinterfragen, für welche Kunden dies noch ein ernstzunehmender Partner sein kann.